Station 9.II: Eisenzeitliches Gräberfeld
An drei Orten mit insgesamt fünf Stationen entführt dieser Kulturweg Sie in eine unbekannte Epoche: Die Eisenzeit. Während der Begriff Steinzeit ins allgemeine Vokabular übergegangen ist, sind Bronze- und Eisenzeit Fachbegriffe geblieben. Aber alle drei Epochen sind schlicht nach der Fähigkeit benannt, besagte Rohstoffe zu verwenden.
Das Wissen über die Eisenmetallurgie erreichte Mitteleuropa im 8. Jahrhundert vor Christus. Hier umfasst die Eisenzeit daher die Zeit von 800 vor Christus bis zur Zeitenwende. Aber was ist eigentlich so besonders an Eisen? Schmuckstücke wie die Grabbeigaben hier vor Ort wurden schließlich weiter aus Bronze hergestellt. Eisen punktete aber in Sachen Funktionalität. Eisenerz war weiter verbreitet als Kupfer und Zinn, aus denen sich Bronze zusammensetzt, und Eisenerz war das flexiblere Material. Hatten die Menschen einmal die Fähigkeit erworben, es zu verarbeiten, wurden auch revolutionäre Erfindungen wie die Pflugschar oder die Sense möglich.
So brachte die Eisenzeit einen enormen Innovationsschub in der Landschaft mit sich, machte es möglich auch schwierigere Böden zu bearbeiten und ließ die Bevölkerungszahlen steigen. Aber im Wittgensteiner Raum war lange neben den eisenzeitlichen Wallanlagen nur eine Fundstelle aus der Eisenzeit bekannt. Die Region war eine archäologische Terra incognita. Wittgenstein galt als zu unwirtlich und als bis in die Neuzeit vergleichsweise menschenleer. Ab den 1970er Jahren sollte sich das ändern.
Seinerzeit wurde diese Wiese vor Ihnen noch beackert. Durch das Pflügen des Bodens wurden archäologische Fundstellen in Mitleidenschaft gezogen. Aber gleichzeitig gelangten so Hinterlassenschaften der Vergangenheit aus dem verborgenen Untergrund an die Oberfläche. Für die zunächst unscheinbaren Fundstücke brauchte es aber jemanden, der einen Blick dafür hatte. Den hatte vor allem Hans-Günter Radenbach, der fast drei Jahrzehnte lang solchen Funden auf der Spur war. Dank seiner Entdeckungen wurde das Bild der Eisenzeit in Wittgenstein komplett überholt: Die bislang 136 bekannten Fundstellen zeigen, dass die Menschen durchaus dem harten Klima und der bergigen Region getrotzt haben. Das Wittgensteiner Land war alles andere als unbewohnt. Gerade in diesem Kontext war auch das Gräberfeld hier Radenbachs herausragendste und bedeutendste Entdeckung.
Für Kinder
Einige Stationen auf dem Weg befassen sich mit der Eisenzeit. Aber warum heißt die so? In der Forschung ist es üblich, bestimmte Abschnitte der Menschheitsgeschichte nach einem wichtigen Rohstoff zu benennen, den die Menschen für ihre Werkzeuge und Waffen genutzt haben. Zuerst kam die Steinzeit, dann die Bronzezeit und dann die Eisenzeit. Das Zangenzeichen, das Euch an jeder Station erwartet, kennt Ihr inzwischen. Eine Eisenzange wie diese herzustellen war schwer. Eisen entsprechend fachmännisch zu verwenden, ist ein langer Lernprozess, der in der ganzen Welt unterschiedlich lange gedauert hat. Hier in Wittgenstein begann die Eisenzeit 800 Jahre vor Christi Geburt und reichte bis zu Christi Geburt. Und wie wir inzwischen wissen, haben zu dieser Zeit Menschen erstmals in größeren Zahlen Wittgenstein zu ihrem Zuhause gemacht.