Station 14: Vulkangestein
Sie befinden sich am Westhang der Kuppe „Bilsburg” und die Felsen vor Ihnen sind vulkanischen Ursprungs. Sie zeugen von den gewaltigen vulkanischen Aktivitäten, die hier im Erdzeitalter des Unterdevons, also vor etwa 400 Millionen Jahren, gewirkt haben.
Damals erstreckte sich über dieser Stelle ein weites Meer. Entlang von Schwächezonen im Erdmantel kam es dann vor ca. 400 Millionen Jahren zu mehreren untermeerischen Vulkanausbrüchen. Quarzreiche, zähflüssige Lava stieg empor und drückte zunächst Lavadome hoch, die man auch bei heutiger Beobachtung vulkanischer Aktivitäten als besonders gefährlich einschätzt. Der Kontakt mit dem Meerwasser verstärkte die Macht ihrer Explosionen zusätzlich.
Über 15 Millionen Jahre ergossen sich hier Lava und Asche auf den Meeresboden. Heute zeugen bis zu 100 Meter dicke Lavaschichten von der explosiven Vergangenheit dieser Region. Hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung sind die Felsen vor Ihnen aus Quarzkeratophyr.
Ihres Ursprungs wegen werden sie zudem der Familie der Vulkanite zugeordnet. Aufgrund der geologischen Prozesse, denen das Gestein über die Zeit insgesamt ausgesetzt war, entstand hier der sogenannte Kapplersteinvulkanit, der hier deutlich geschiefert ist.
Schließlich wurden diese Ablagerungen in der „Variszischen Gebirgsbildung” (Station 13) vor mehr als 300 Millionen Jahren, also lange nach der untermeerischen Eruption, bei einer Kollision von Kontinentalplatten zu Gebirge aufgetürmt und durch Erosion über Jahrmillionen wieder abgetragen. Und es bedurfte noch weiterer tektonischer und klimatischer Einflüsse, um die heute so charakteristische Mittelgebirgslandschaft aus Kuppen, Hochflächen und breiten Tälern zu modellieren. Aber die Felsklippen vor Ihnen sind im geologischen Auf und Ab von Jahrmillionen besonders verwitterungsbeständige Überbleibsel des Vulkangesteins von vor 400 Millionen Jahren und seiner Auffaltung vor über 300 Millionen Jahren. Ein weiteres Überbleibsel dieser Art, eine bis zu 20 Meter hohe Felswand, lockt Kletterer von weither ins nahegelegene Aue-Wingeshausen.
Für Kinder
Dieses Gestein vor Euch ist etwas ganz Besonderes: Kapplerstein-Vulkanit. Vulkangestein also. Aber Ihr habt bestimmt schon bemerkt, dass hier kein Vulkan steht. Also wie kommt das Gestein hierher? Dreht euch einmal im Kreis: alles was Ihr sehen könnt, war vor 400 Millionen Jahren unter Wasser! Also lange, lange bevor Dinosaurier die Welt bevölkert haben, erstreckte sich hier ein riesiges Meer mit Vulkanen, die unter Wasser lagen.
Und diese Vulkane sind ausgebrochen und haben Asche und Lava gespuckt. Erst später wurde, was sich am Meeresboden abgelagert hatte, zu einem Gebirge aufgeschoben (Station 13). So entstanden, wo heute keine Vulkane mehr sind, Berge. Die Hinterlassenschaften der Vulkanausbrüche waren aber extrem hart und hielten Wind und Wetter besser als andere Gesteine stand. Und so sind diese Felsklippen letzte, uralte Zeugen einer fernen Vorzeit, als hier Feuer und Wasser miteinander gekämpft haben.