Sta­ti­on 4: Eisenerzstollen

Die­ser Stol­len, bekannt als „Fried­richs­wäld­chen“ und berg­amt­lich geführt unter dem Namen „St. Freu­den­berg“, wur­de erst­ma­lig Ende des 19. Jahr­hun­derts schrift­lich erwähnt. Er ist also ver­gleichs­wei­se jung. Schließ­lich lässt sich Berg­bau im Witt­gen­stei­ner Land schon seit dem 9. Jahr­hun­dert nach­wei­sen. Und der Witt­gen­stei­ner Graf hat­te sich schon im 16. Jahr­hun­dert dazu ver­an­lasst gese­hen, erfah­re­ne Berg­leu­te für Witt­gen­stein anzu­wer­ben. Vol­ler Hoff­nung auf einen ähn­li­chen Boom wie in den Nach­bar­re­gio­nen. Aber anders als an Sieg und Dill waren Quan­ti­tät und Qua­li­tät des Erzes im obe­ren Eder­ge­biet nicht so hoch: Ertrag und Ren­di­te fie­len gering aus.

Ob hier an die­ser Stel­le bereits vor dem 19. Jahr­hun­dert geschürft und gegra­ben wur­de, ist unge­wiss. Nur der Betrieb im 19. Jahr­hun­dert ist belegt. Aber man weiß, dass Ende des 19. Jahr­hun­derts vie­ler­orts still­ge­leg­te Berg­wer­ke erneut geöff­net wur­den, weil man nun selbst Erze mit gerin­gem Erz­ge­halt dank neu­er Auf­be­rei­tungs­tech­no­lo­gien ver­wer­ten konn­te. Auf ca. 130 m Län­ge such­te der Besit­zer hier in den Berg hin­ein nach Erzen. Da der Stol­len nur weni­ge Abzwei­gun­gen hat, war die Aus­beu­te wohl auch unter den ver­än­der­ten Bedin­gun­gen nicht son­der­lich ergie­big. Andern­falls wären die unter­tä­gi­gen Struk­tu­ren erheb­lich größer.

Tat­säch­lich weist das Witt­gen­stei­ner Land kaum wirt­schaft­lich loh­nen­de Erz­vor­kom­men auf. Das Pfund, mit dem der Witt­gen­stei­ner Berg­bau wuchern konn­te, soll­te eben nicht Eisen­erz sein, son­dern qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ger Schie­fer. Der Abbau von Schie­fer zum feu­er­fes­ten Decken von Dächern, zur Beklei­dung und zuwei­len kunst­vol­len Ver­zie­rung von Fas­sa­den lief dem Eisen­erz bei Wei­tem den Rang ab und blickt auf eine 400jährige Tra­di­ti­on zurück (sie­he dazu: Schie­fer­schau­berg­werk Raumland).

Grund- und Sei­ten­an­sicht des Stol­lens St. Freu­den­berg: Zwei Stre­cken gin­gen vom Stol­len ab, um ver­geb­lich nach Erz zu suchen (Suchort), wäh­rend über einen Schräg­schacht eine geeig­ne­te Belüf­tung sicher­ge­stellt wur­de.
(Gra­fik: Manu­el Zei­ler / auf Grund­la­ge von: Albrecht Belz u. Teja Raden­bach, His­to­ri­scher Berg­bau in Witt­gen­stein. (Erndte­brück 2008), 24)
Nach Eisen­er­zen, wie die­sem Limo­nit aus dem Sie­ger­land, such­ten hier die Berg­leu­te ver­geb­lich.
(Foto: Tho­mas Pog­gel; Erz aus Samm­lung Rolf Golze)

Für Kin­der

Vor Euch seht Ihr die Res­te von Berg­bau­ar­bei­ten von vor über 100 Jah­ren. Dabei wur­de ein Stol­len – eine Art Tun­nel – in den Berg hin­ein­ge­gra­ben. Ganz ohne die Hil­fe von Maschi­nen wur­de das Gestein müh­sam abge­schla­gen, nach drau­ßen gebracht und zu Hal­den auf­ge­schüt­tet. Die­se Hügel seht Ihr direkt vor Euch. Wenn man in den Stol­len rein­ge­hen wür­de, füh­ren links wei­te­re klei­ne Stol­len in den Berg hin­ein. Damals haben die Berg­leu­te ver­sucht, Erze, also metall­hal­ti­ges Gestein, abzu­bau­en, um aus dem Metall z.B. Werk­zeug her­zu­stel­len. Dabei war es nicht immer leicht sol­che Erz­gän­ge über­haupt zu fin­den. Mit dem Berg­manns­gruß „Glück­auf“ wünsch­te man den Berg­leu­ten viel Glück bei der Suche und bei ihrer oft gefähr­li­chen Arbeit. Die Gruß­for­mel „Glück­auf” wird bis heu­te im Berg­bau verwendet.

Der Berg­bau wur­de in Witt­gen­stein schon lan­ge auf­ge­ge­ben. Vie­le die­ser Berg­wer­ke sind aber heu­te wich­ti­ge Win­ter­quar­tie­re für Fle­der­mäu­se.
(Foto: Peter Thomas)

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