Sta­ti­on 1: Bahn­hof Aue-Wingeshausen

Herz­lich will­kom­men auf dem „Kul­tur­weg Eisen“! Er führt Sie Wege ent­lang, die über Jahr­hun­der­te dem Trans­port von Eisen und Holz­koh­le gedient haben! Erfah­ren Sie auf Ihrer Wan­de­rung, was Stein­zeit­men­schen vor 5000 Jah­ren hier­her brach­te und wie Men­schen der Eisen­zeit sich gegen Angrei­fer ver­tei­dig­ten und ihre Toten begru­ben. Ver­ge­gen­wär­ti­gen Sie sich die Mühen und Gefah­ren, die das Leben von Berg­leu­ten, Köh­lern, Fuhr­leu­ten und Bau­ern ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te prägten.

Wenn Sie von hier aus in etwa 1 km Ent­fer­nung die Eder über­que­ren, liegt vor Ihnen eine land­schaft­lich über­aus reiz­vol­le Weg­stre­cke von etwa 8 km, die über die Wall­burg Aue bis ins Dorf Bir­ke­fehl mit sei­nem archäo­lo­gisch bedeut­sa­men eisen­zeit­li­chen Grä­ber­feld führt (Kar­te rechts, roter Weg). Von dort errei­chen Sie in knapp 2 km den Bahn­hof Scha­me­der. Wenn Sie die Rück­weg­op­ti­on (oran­ge­ner Weg) wäh­len, erwar­ten Sie wei­te­re fünf auch erd­ge­schicht­lich bemer­kens­wer­te Sta­tio­nen und eine sehr abwechs­lungs­rei­che Wan­de­rung von noch­mals acht Kilo­me­tern. Bei­de Rou­ten gewäh­ren Ihnen zahl­rei­che Ein­bli­cke in die Natur- und Kul­tur­land­schaft der Region.

Die Kennt­nis vie­ler Orte von his­to­ri­scher Bedeu­tung auf die­sem Weg ver­dankt sich der eigen­stän­di­gen Feld­for­schung des lang­jäh­ri­gen Hei­mat­for­schers Hans-Gün­ter Raden­bach seit Anfang der 1970er Jah­re. Deren Ergeb­nis­se prä­sen­tier­te er Ende der 1990er Jah­re mit einem in Eigen­in­itia­ti­ve erstell­ten „Archäo­lo­gisch-His­to­ri­schen Lehr­pfad“. Für den Kul­tur­weg wur­de eine neue Wege­füh­rung ent­wi­ckelt, alle Infor­ma­tio­nen inhalt­lich auf den Stand der neu­es­ten For­schung gebracht und auf heu­ti­ge Bil­dungs­an­sprü­che hin konzipiert.

Die oben abge­bil­de­te und in den Cor­ten­stahl der Pfos­ten gelaser­te Zan­ge ist ein spek­ta­ku­lä­rer eisen­zeit­li­cher Fund bei der Wall­burg Aue aus dem Jah­re 2016. Ganz ähn­li­che Zan­gen wer­den bis heu­te in Schmie­den zum Fest­hal­ten des glü­hen­den Eisens benutzt. Reich­lich Anlass, sie zum Logo des Kul­tur­wegs Eisen zu machen. Sie soll Sie auf Ihrem Weg lei­ten und Ihnen den fes­ten Zugriff auf das The­ma „Eisen“ ermög­li­chen. Der har­te und zugleich fle­xi­ble Werk­stoff änder­te den Lauf der Geschich­te, gab einer Epo­che ihren Namen und ist bis heu­te eines der wich­tigs­ten Metal­le für die Mensch­heit. Nun denn: Schmie­den Sie das Eisen solan­ge es heiß ist und genie­ßen Sie den Kul­tur­weg Eisen.

Noch 1961 waren Dampf­ei­sen­bah­nen ein gewohn­tes Bild im Bahn­hof Aue-Win­ge­shau­sen. (Foto: G. Moll; Samm­lung Hei­mat­ver­ein Erndte­brück e.V.)

Bahn­hof Aue-Wingeshausen

Heu­te ist der Bahn­hof Aue-Win­ge­shau­sen nur eine Hal­te­stel­le des ÖPNV, aber bis in die sech­zi­ger Jah­re des 20. Jahr­hun­derts hin­ein war er mit längst ver­schwun­de­nen Bau­ten, Glei­sen und Ram­pen auch Ver­la­de­sta­ti­on für „Gru­ben­holz“ aus Fich­te, mit dem lan­ge Güter­zü­ge nach Dort­mund und Essen zu den Stein­koh­le­ze­chen fuh­ren. Fich­ten­holz war unter­ta­ge begehr­ter als Laub­holz, da Nadel­holz bei Über­druck vor dem Bre­chen Geräu­sche erzeugt. So gewähr­leis­te­te Fich­ten­holz nicht nur den siche­ren Zugang und Abbau, son­dern warn­te den Berg­mann auch vorm dro­hen­den Berg­sturz und ret­te­te im bes­ten Fall sein Leben. So trug der Witt­gen­stei­ner Wald auch dann noch zur Ener­gie­be­schaf­fung bei, als die hie­si­ge Holz­koh­le (Sta­ti­on 3 und 8) als Brenn­stoff längst gegen die Stein­koh­le ver­lo­ren hat­te. Nun befeu­er­te der aus der Stein­koh­le gewon­ne­ne Koks, wie­der­um mit der Bahn ins Sie­ger­land gelie­fert, die dor­ti­gen Schmelzöfen.


Das Logo des Kul­tur­wegs Eisen ist eine sel­te­ne Schmie­de­zan­ge der Eisen­zeit, die bei der eisen­zeit­li­chen Wall­burg gefun­den wur­de. Mehr über die­sen Fund erfah­ren Sie an Sta­ti­on 2.II.
(Foto: Her­mann Menne)

Für Kin­der

Hast Du schon mal eine Zeit­rei­se gemacht? Nein? Dann steckst Du jetzt aber schon mit­ten­drin. Die­ser Wan­der­weg führt Dich zurück zu Orten, an denen in der Ver­gan­gen­heit Men­schen leb­ten, arbei­te­ten, kämpf­ten oder ihre Toten begru­ben. Du wirst Orte fin­den, wo vor Dir bereits vor über 5000 Jah­ren Men­schen durch­ge­zo­gen sind. Und vor über 2000 Jah­ren bau­ten Sie hier eine Burg.
Wenn man Din­ge von die­sen Men­schen fin­det, sind das wah­re Schät­ze, auch wenn Sie nicht aus Gold oder Sil­ber sind. Schon ein­fach, weil sie so alt sind. Siehst Du die Zan­ge oben auf der Tafel? Sie ist ein sol­cher Fund und ist des­halb das Wege­zei­chen die­ser Wan­de­rung. Wenn Du also immer nach die­ser Zan­ge Aus­schau hältst, an Bäu­men und Pfäh­len auf dem Weg, führt sie Dich auch zu dem Ort, wo die­ser Schatz gefun­den wurde.

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