Station 3: Holzkohlenmeiler
Wenn Sie den Hang hinaufschauen, sehen Sie eine Verflachung im Gelände. Diese länglich ovale, ebene Fläche entstand, weil Teile des Hanges abgegraben und vorne zu einer Terrasse aufgeschüttet wurden. In den Wäldern Wittgensteins finden sich mit geschultem Auge unzählige solcher Strukturen. Es sind die Arbeitsplattformen einer Köhlerei, Standorte ehemaliger Meiler.
Im Jahre 1719 zählte man in der Grafschaft Wittgenstein-Berleburg zweihundert Köhler. Schließlich war Holzkohle bis zur Hochindustrialisierung der wichtigste Brennstoff. Tonnenweise wurde sie zur Eisenverhüttung in den Hochöfen des Siegerlandes und der Dillregion benötigt. Ebenso in den Schmieden und Hammerwerken der Region selbst.
Da über die Jahrhunderte immense Mengen Holzkohle gebraucht wurden, stellte die Köhlerei in Wittgenstein aber nicht nur einen bedeutenden Wirtschaftszweig dar. Der außerordentliche Holzbedarf veränderte auch die Wälder tiefgreifend, schuf Kahlflächen, Ginsterfelder und Wacholderheiden.
Als ab dem 19. Jahrhundert die Holzkohle durch Steinkohle verdrängt wurde, veränderte das die Bewirtschaftung des Waldes wieder tiefgreifend. Die Nachfrage nach Kohlholz versiegte, Bauholz oder „Grubenholz“ (Station 1) war gefragt. Die Aufforstung mit Fichten schien die ideale Lösung: Ihr gerader, schneller Wuchs war für Stützen, Treppen‑, Decken- und Dachkonstruktionen ideal.
Das Handwerk des Köhlers war über Jahrtausende gewachsen, verlangte Wissen und Handwerkskunst und ist seit 2014 von der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe eingetragen. Das Leben des Köhlers selbst war aber vor allem kräftezehrend und einsam. Von Mai bis Ende September lebte er fast durchgehend in einer spärlichen Hütte und nur alle paar Tage kamen die Kinder, um seine Essensreserven aufzufüllen.
Für Kinder
Hinter der Tafel im Hang seht Ihr die Überreste eines Meilers. Ein Meiler ist eine Art Ofen, in dem Köhler – so hießen die Arbeiter – aus Holz Holzkohle machten. Ein Köhler schlug Holz im Wald und stapelte es auf dieser Fläche auf. Er bedeckte den Holzhaufen zunächst mit Moos und dünnen Ästen und deckte schließlich alles mit Erde und Asche ab. Nachdem er den Haufen dann mithilfe eines Schachtes innen angezündet hat, ließ er das Holz nicht einfach verbrennen: Der Köhler kontrollierte die Glut und die Hitze, in dem er fachmännisch immer wieder neue Löcher in die Ofenwand bohrte und wieder schloss. Am Ende wurde so das Holz zu Holzkohle – Holzkohlen sind die schwarzen Kohlestücke, die bei euch zu Hause im Grill liegen.