Sta­ti­on 12: Eisenerzpingen

Hier kön­nen Sie hin­ter der Tafel mul­den­för­mi­ge Struk­tu­ren, umge­ben von ring­för­mi­gen Hal­den erken­nen. Die­se soge­nann­ten Pin­gen ent­stan­den durch den Berg­bau. Die Berg­leu­te schürf­ten hier nah der Ober­flä­che, leg­ten aber auch tie­fer­ge­hen­de Schäch­te im Berg an. Lei­der gab es an die­ser Stel­le kei­ne archäo­lo­gi­schen Aus­gra­bun­gen, so dass wir nicht wis­sen, wie tief der Berg­bau hier reicht.

Bekannt ist hin­ge­gen was die Berg­leu­te hier such­ten: Der Berg­bau ziel­te auf Eisen­er­ze ab, die hier in den ober­flä­chen­na­hen Berei­chen als Rot­ei­sen­stein (Häma­tit) zuta­ge tra­ten. Wenn Sie die Pin­gen im Gelän­de ver­fol­gen, stel­len Sie fest, dass sie eine Rei­he bil­den. Dies lässt erken­nen, dass die Erz­la­ger­stät­te hier nicht flä­chig aus­ge­dehnt ist, son­dern eine linea­re Struk­tur hat.

Die­ser Lager­stät­ten­typ wird als Gang­la­ger­stät­te bezeich­net. Sie ent­stand dadurch, dass vor über 300 Mil­lio­nen Jah­ren das Gestein durch Bewe­gun­gen der Erd­krus­te im Zuge der Gebirgs­bil­dung (Sta­ti­on 13) teil­wei­se zu Spal­ten auf­riss. Nun konn­ten hei­ße, wäss­ri­ge und mine­ral­hal­ti­ge Lösun­gen in den Spal­ten auf­stei­gen und sich als ver­schie­de­ne Mine­ra­li­en abla­gern: Erze. In Abhän­gig­keit von der Zusam­men­set­zung die­ser Lösun­gen und der Grö­ße der Spal­ten konn­ten so gro­ße oder klei­ne Erz­gän­ge entstehen.

Viel­leicht sah es hier ein­mal so ähn­lich aus: Berg­leu­te leg­ten Schäch­te an und such­ten nach Erz. Klei­ne Schup­pen dien­ten als Unter­kunft oder Depot. Im Bild­vor­der­grund stel­len die Berg­leu­te Kegel zum Spie­len auf.
(Gra­fik: Andre­as Müller)
Die­ses Eisen­erz, ein quarz­hal­ti­ger und qua­li­ta­tiv gering­wer­ti­ger Rot­ei­sen­stein (Häma­tit) ist im Berg­werks­stol­len Fried­richs­wäld­chen abge­baut wor­den. Es kann sowohl zu Eisen ver­hüt­tet als auch zu ver­schie­de­nen roten Pig­men­ten ver­ar­bei­tet wer­den.
(Foto: Det­lev Rath)

Für Kin­der

Seht Euch hin­ter der Tafel den Boden mal ganz genau an. Könnt Ihr die leich­ten Ver­tie­fun­gen im Boden und die Hügel drum her­um erken­nen? Das sind Spu­ren des Berg­baus, soge­nann­te Pin­gen. Nicht immer muss­ten tie­fe Schäch­te in den Boden oder Berg gegra­ben wer­den, um das gesuch­te Gestein zu fin­den. Es gibt Mine­ra­li­en, die sich weni­ge Meter unter Euren Füßen wie Adern durch den Boden schlän­geln. Die Berg­leu­te haben also nicht ganz so tie­fe Löcher in den Boden gegra­ben und das Mate­ri­al drum her­um auf­ge­schüt­tet. Manch­mal fol­gen die­se Löcher – oder Pin­gen – einer die­ser Mine­ral­adern im Boden. Dann lie­gen Sie, so wie hier, in einer Rei­he. Wie Per­len an einer Schnur.

Wer hart arbei­tet, will danach ent­span­nen. Die­ses hoch­mit­tel­al­ter­li­che Kegel­spiel aus Holz wur­de im knapp 30 km ent­fern­ten Berg­bau­are­al des Alten­bergs bei Müsen (Hil­chen­bach) ent­deckt.
(Foto: Her­mann Menne)

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