Sta­ti­on 5: Hohlweg

Genau an die­ser Stel­le pas­sie­ren Sie einen alten Hohl­weg, der von Fuhr­wer­ken vor 400 Jah­ren tief ins Erd­reich ein­ge­fah­ren wur­de. Die Fuhr­wer­ke waren ein­ach­si­ge Kar­ren, die meist von einem Pferd oder einem Och­sen gezo­gen wur­den. Durch das abschüs­si­ge Gelän­de und das Gewicht der Ladung war der Fuhr­mann gezwun­gen, sei­nen Kar­ren abzu­brem­sen: Die bei­den Räder mit einem Durch­mes­ser von unge­fähr 180 cm wur­den mit jeweils einer Ket­te blo­ckiert. Der Wagen rutsch­te wie ein Schlit­ten berg­ab über den fel­si­gen Boden: Ein durch­aus gefähr­li­ches Unter­neh­men, das erfah­re­ner Fuhr­leu­te bedurfte.

Dabei hin­ter­lie­ßen die Räder zwei Spur­rin­nen („Gelei­se“), die bei wie­der­hol­tem Gebrauch sowie durch abflie­ßen­des Was­ser nach Regen­fäl­len und Schnee­schmel­zen immer tie­fer wur­den. So ent­stand im Lau­fe der Zeit ein Hohl­weg. Der gro­ße Umfang der Räder von fast zwei Metern war übri­gens dem Umstand geschul­det, dass man mit die­sen Wagen noch bis weit ins 19. Jahr­hun­dert Flüs­se que­ren kön­nen muss­te, da Brü­cken sel­ten waren. Erst ab etwa 1850 wur­den hier in Witt­gen­stein Stra­ßen, wie sie heu­te in etwa der B 62 und B 480 ent­spre­chen, durch­gän­gig mit Brü­cken versehen.

Die Fuhr­wer­ke trans­por­tier­ten hier über­wie­gend Eisen­erz oder Roh­ei­sen aus Eisen­gru­ben des Lahn-Dill-Gebiets zum Hoch­ofen und Eisen­ham­mer „Am schwar­zen Pfuhl“ im nahe gele­ge­nen Eder­tal. Die Gra­fen zu Sayn-Witt­gen­stein-Ber­le­burg, Lan­des­her­ren und zudem Besit­zer von Hoch­ofen und Ham­mer­werk, ver­pflich­te­ten die Bau­ern der umlie­gen­den Ort­schaf­ten, den Weg jähr­lich zu pfle­gen. Als der Betrieb von Ofen und Ham­mer­werk ein­ge­stellt wur­de, ver­lor auch der Weg sei­ne Bedeu­tung. Zwar wur­de er wei­ter zur Holz­ab­fuhr benutzt, aber erst als er sich für moder­ne Fahr­zeu­ge als zu schmal erwies, wur­de er ver­brei­tert und spä­ter teil­wei­se asphaltiert.

Seit dem Mit­tel­al­ter waren robus­te, ein­ach­si­ge Kar­ren im Witt­gen­stei­ner Raum unter­wegs, die schwe­re Las­ten beför­dern konn­ten.
(Auf­nah­me von der Bau­stel­le in Gué­de­lon, Frank­reich, einem seit 1997 akti­ven Burg­bau­pro­jekt der expe­ri­men­tel­len Archäo­lo­gie, Foto: Manu­el Zeiler)
Wenn die Fahr­spur eines Hohl­we­ges nicht mehr befahr­bar war, wur­den par­al­lel zur alten Wege­tras­se neue erschlos­sen, so dass wie hier meh­re­re Hohl­we­ge neben­ein­an­der lie­gen kön­nen.
(Foto: Her­mann Menne)

Für Kin­der

Vor über 400 Jah­ren wur­de die­ser Weg schon von Fuhr­leu­ten genutzt, die mit ihren von Pfer­den gezo­ge­nen Kar­ren Waren trans­por­tiert haben. Weil der Weg berg­ab geht und die Kar­ren recht voll bela­den waren, muss­te der Fuhr­mann brem­sen. Dafür hat er die Räder blo­ckiert, so dass sie sich nicht mehr dre­hen konn­ten. Dann ist er mit sei­nem Kar­ren wie auf einem Schlit­ten das Gelän­de her­un­ter­ge­rutscht. Wegen der bei­den Räder ent­stan­den dann im Boden zwei Spur­rin­nen und weil die­se Wege sehr häu­fig benutzt wur­den, wur­den die­se Spur­rin­nen im Lau­fe der Zeit immer tie­fer in den Boden gegra­ben. Sol­che Wege wer­den Hohl­we­ge genannt.

War der Unter­grund eines viel befah­re­nen Weges har­ter Fels, schlif­fen die Wagen­rä­der mit der Zeit schie­nen­ar­ti­ge Fahr­spu­ren in ihn hin­ein.
(Foto: Manu­el Zeiler)

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