Sta­ti­on 11: Eisenweg

Da Erze aus der unmit­tel­ba­ren Umge­bung den hie­si­gen Bedarf an Eisen nicht deck­ten, wur­den jahr­hun­der­te­lang Erze und Roh­ei­sen aus dem Dil­len­bur­ger und Sie­ger­län­der Raum nach Witt­gen­stein gekarrt. Oft wur­den die Wege, über die hier wich­ti­ge Ham­mer­wer­ke und Hoch­öfen belie­fert wur­den, lokal als „Eisen­we­ge“ bekannt. So auch die Stre­cke, auf der Sie gera­de wan­dern. Sie dien­te über Jahr­hun­der­te sowohl dem Trans­port der begehr­ten Witt­gen­stei­ner Holz­koh­le zu Abneh­mern außer­halb der Regi­on, als auch der Ein­fuhr von Eisen­erz und Roheisen.

Auf die­sem Eisen­weg wur­de Roh­ei­sen aus dem Dil­len­bur­gi­schen zum „Seh­l­ber­ger Ham­mer“ gelie­fert. Die­ses Ham­mer­werk lag im Eder­tal öst­lich des Dor­fes Aue, in Sicht­wei­te der Wall­burg Aue (Sta­ti­on 2). In Wer­ken wie die­sem wur­den ver­mut­lich die für die hie­si­ge Land­wirt­schaft rele­van­ten Gerä­te her­ge­stellt: Rad­rei­fen, Huf­ei­sen für Pfer­de und Och­sen und wohl auch Ach­sen für Kar­ren, Ket­ten, Schau­feln, Pflug­scha­ren, Hacken und Heugabeln.

Wahr­schein­lich dien­te die­se Weg­tras­se hie­si­gen Bewoh­nern aber schon viel län­ger. Zumin­dest lässt dies der Umstand ver­mu­ten, dass er auch die kür­zes­te Ver­bin­dung zwi­schen gleich drei wich­ti­gen eisen­zeit­li­chen Fund­stel­len, einer Wall­burg, einer Sied­lung und einem Grä­ber­feld, den Sta­tio­nen 2, 9 und 10, dar­stellt. Dem­nach ist es gut mög­lich, dass Men­schen die­sen Weg nicht erst seit Jahr­hun­der­ten, son­dern schon seit Jahr­tau­sen­den beschrit­ten und genutzt haben.

Ham­mer­wer­ke waren klei­ne Fabri­ken, in denen mit einem Was­ser­rad ein mas­si­ver Schmie­de­ham­mer ange­trie­ben wur­de, der auf einen gro­ßen Amboss schlug. Mit schnel­len Schlä­gen konn­ten so gro­ße Eisen­ge­rä­te geformt wer­den. Hier sehen Sie das letz­te erhal­te­ne Ham­mer­werk des Krei­ses Sie­gen-Witt­gen­stein, den „Hal­bach­ham­mer“, der in Sie­gen-Wei­denau stand und den Gus­tav Krupp von Boh­len und Hal­bach 1915 für eine Indus­trie­aus­stel­lung abbau­en ließ. Heu­te gehört er dem Ruhr­land­mu­se­um Essen. (Foto: Manu­el Zeiler)

Für Kin­der

Ihr seid auf einem Weg, wel­cher schon vor über 500 Jah­ren zum Trans­port von Waren benutzt wur­de. Vor allem wur­de auf die­sem Weg Holz­koh­le, die hier in den Wäl­dern her­ge­stellt wur­de, in die benach­bar­ten Regio­nen trans­por­tiert. Auf dem Rück­weg haben die Händ­ler dann Eisen­erz und Roh­ei­sen mit­ge­bracht. Es dreh­te sich bei dem Han­del fast alles um das wich­ti­ge Metall Eisen, das damals wie heu­te enorm wich­tig ist. Und da Eisen unter allen Roh­stof­fen eine so gro­ße Rol­le spiel­te, trägt die­ser Trans­port­weg bis heu­te noch die Bezeich­nung „Eisen­weg“.

Auch Bau­ern aus der Gegend nutz­ten den Eisen­weg regel­mä­ßig. Ihnen dien­ten vor Ein­füh­rung von Trak­to­ren meist nicht Pfer­de, son­dern Och­sen oder Kühe als Zug­tie­re. Hier sehen Sie ein Vie­rer­ge­spann in Bir­ke­fehl mit Ilse Saß­manns­hau­sen, geb. Gre­be, beim Mist­la­den.
(Foto: Urhe­ber unbe­kannt; Samm­lung Bir­ke­feh­ler Hei­mat­freun­de e.V.)
Seit dem 18. Jahr­hun­dert führt eine Ver­kehrs­stra­ße (grü­ne Linie) durch die Täler von Leim­struth nach Aue. Den kür­zes­ten Weg aber bil­det die­ser Eisen­weg (blaue Linie), der die bei­den Orte statt­des­sen direkt über den Höhen­zug ver­band.
(Gra­fik: Bernd Strem­mel u. Manu­el Zei­ler auf Grund­la­ge GeobasisNRW©)

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