Station 8: Kohlenstraße
Im Zuge der bescheidenen Industrialisierung Wittgensteins ab dem 18. Jahrhundert begann auch der Handel aufzublühen, neue Siedlungen und Dörfer entstanden oder verfestigten sich. Zum Warentransport dienten Wege wie dieser hier, auf dem zwar auch Eisenerz bzw. Roheisen, vor allem aber Holzkohle befördert wurde. Die Berleburger Kohlenstraße, auf der Sie sich hier befinden, startete in Neuastenberg, einem der früheren „Höhendörfer“ Wittgensteins am Rothaarkamm. Von dort querte sie ganz Wittgenstein von Nordost nach Südwest und führte weiter ins Siegerland.
In den weiten Buchenwäldern Wittgensteins wurde seinerzeit auf Betreiben der Landesherren zwischen „Walpurgis“ (30. April) und „Michaelis“ (29. September) tüchtig und reichlich Holzkohle in Kohlenmeilern (Station 3) hergestellt. Nur in diesen Monaten konnte man davon ausgehen, einigermaßen trockenes Kohlholz zu erhalten und die Eder bei einer Furt in Berghausen ohne größere Gefahr zu durchfahren. Die Bergrücken, über die sich die Kohlenstraße sonst im Wesentlichen zieht, boten einen hinreichend trockenen Transportweg, auf dem die Holzkohle zu den Abnehmern, Schmelzöfen und Hammerwerken im westlich gelegenen Siegerland transportiert wurde.
Fuhrmann, Pferd und einachsiger Karren waren für solche Distanzen oft mehr als einen Tag unterwegs. Wo nächtigten sie? Vor Ihnen liegt das Dorf Birkefehl, das, wie wir wissen, spätestens seit dem 16. Jahrhundert besiedelt war. Man hat aber Grund zur Annahme, dass Fuhrleute nicht in Dörfern wie diesem übernachteten. Sie hielten vielmehr – heutigen Autobahnraststätten gar nicht so unähnlich – an Karrenplätzen auf der Strecke, dort, wo es auch Wasser und Weide für die Zugtiere gab und man sich gegenseitig Schutz bot.
Für Kinder
Ihr geht gerade ein Stück auf einem Weg, der schon im 16. Jahrhundert, also vor mehr als 400 Jahren genutzt wurde. Auf dieser Straße hat man Holzkohle transportiert, die hier in den Wäldern hergestellt wurde. Die Holzkohle wurde dann mit Karren, die von einem Pferd gezogen wurden, zum Beispiel in das benachbarte Siegerland gefahren. Und da ein Pferd nicht so schnell ist wie z. B. ein LKW, brauchte der Fuhrmann mit seinem Karren mehr als einen Tag um seine Ware von hier ins Siegerland zu bringen. Da auf diesem Weg hier hauptsächlich Holzkohle gehandelt und transportiert wurde, wird diese Straße bis heute „Berleburger Kohlenstraße“ genannt.