Station 9.I: Eisenzeitliches Gräberfeld
Sie stehen vor einem Friedhof aus dem 7. bis zum 5. Jahrhundert vor Christus. Er wurde, damals spektakulär, von Hans-Günter Radenbach 1978/79 entdeckt. Ausgrabungen in den 1980er Jahren erschlossen dann insgesamt 15 Urnengräber und 18 Knochenlager.
Für die Urnengräber wurde die Asche eines Verstorbenen in eine tönerne Urne gefüllt, mit einer umgedrehten Schüssel verschlossen und beerdigt. Bei Knochenlagern verzichtete man auf ein solches Gefäß. Vielmehr hoben die Hinterbliebenen eine Grube aus, in der sie den Leichenbrand, oft mit Beigaben versehen, beerdigten. Möglicherweise verwendeten sie zur Bestattung aber einst schlicht Behältnisse aus vergänglicherem Material.
Die Position des Grabes und der Aufwand der Bestattung lassen Rückschlüsse auf die soziale Stellung der Verstorbenen zu. Je umfangreicher ein Grab ausgestattet war, desto höher könnte ihr gesellschaftlicher Rang gewesen sein. Es wurden Miniaturgefäße, Gewandnadeln, ein verzierter Bronzering und Getreidereste gefunden. Es scheint also, als seien Nahrungsmittel Teil der Beigaben gewesen. Wenige Gräber waren zudem mit bronzenen Wendelringen ausgestattet, einem Statussymbol der älteren
Eisenzeit.
Wenn aber hier Menschen bestattet wurden, wo haben sie und ihre Familien gelebt? Da hier über Jahrhunderte hinweg relativ wenige Menschen ihre letzte Ruhe fanden, kann man von einer eher kleinen Gemeinschaft ausgehen. Vorstellbar ist, dass die Bewohner der kleinen Siedlung, die Sie in 1,4 km Entfernung (Station 10) erreichen, hier ihre Toten bestattet haben. Der Reichtum einiger Grabbeigaben und der hohe soziale Rang, der sich daraus ablesen lässt, hat Forscher allerdings spekulieren lassen, ob es sich hier nicht gar um die Erbauer der Wallburg Aue (Station 2.I und 2.II) handeln könnte.
Für Kinder
Ihr habt bestimmt schon einmal einen Friedhof gesehen. Unweit von wo ihr steht, war vor über 2000 Jahren ein solcher Friedhof. Damals war es im Gegensatz zu heute üblich, den Verstorbenen Dinge in das Grab mitzugeben. Darunter Schmuck: Halsketten, Armreifen und Ohrringe. Oder auch Nadeln, mit denen Kleidung verschlossen wurden. Vielleicht waren es Ketten und Ohrringe, die die Toten zu Lebzeiten selber getragen haben.
Wir wissen heute, dass die Menschen vor über 2000 Jahren ihre Toten hier zunächst verbrannt, dann sorgfältig und oft mit schönen und wertvollen Grabbeigaben bestattet haben. Was sie dabei gedacht und für sich und die Toten erhofft haben, wissen wir nicht. Vielleicht dachten sie, sie würden ihnen dies als wertvolles Gepäck für ein Leben nach dem Tode mit auf die Reise geben. Oder sie wollten durch die Geschenke einfach zeigen, dass ihnen die Verstorbenen viel bedeutet haben.