Station 2.I: Eisenzeitliche Wallburg — Tor
Bereits vor weit mehr als 2000 Jahren standen Menschen genau dort, wo Sie jetzt stehen und gelangten von hier durch ein Tor in das Innere der Wallburg. Schon seit fast hundert Jahren treiben diese und ähnliche Wallburgen im Umland die Wissenschaft um. Sie sucht nach Antworten auf die Fragen: Wann und wie wurden sie angelegt? Und wozu dienten sie?
Denn im Wittgensteiner Land weiß man von fünf eisenzeitlichen Wallburgen: Bad Berleburg-Wemlighausen, Bad Berleburg-Dotzlar, Bad Laasphe-Hesselbach, die „Alte Burg“ Bad Laasphe und schließlich die Wallburg „Alte Burg Aue“ vor Ihnen. Diese fünf Wallburgen gehören zu einem Komplex von Siedlungsstätten und Gräbern der Eisenzeit, die das Wittgensteiner Land zu einer der fundstellenreichsten eisenzeitlichen Siedlungslandschaften Westfalens machen.
Die Wallburg Aue ist archäologisch von allen Burgen Wittgensteins am besten erschlossen: Bereits in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden erste archäologische Grabungen durchgeführt. In den achtziger Jahren rückte man der Burg wieder mit neuen Methoden und neuen Fragen zu Leibe und gerade mal 2016 fanden letzte archäologische Maßnahmen statt. Jedes Mal konnten der Wallburg neue Geheimnisse entlockt werden.
2016 wurden Bohrungen im Wallkern durchgeführt. Holzkohleüberreste wurden zutage gefördert, die mittels der sogenannten Radiokarbonanalyse datiert werden konnten. Das Ergebnis war eine große Überraschung: 9.–8. Jahrhundert vor Christus! Eine Sensation, denn damit wäre die Wallburg von Aue eine der ältesten Südwestfalens. Allerdings gilt es zu bedenken, dass der datierte Holzkohleflitter prinzipiell einem Baumkern entstammen könnte, der erst Jahrhunderte später gefällt und verwendet wurde.
Eindrucksvoll ist die Wallburg aber ohnehin: Die Wälle umschließen die gesamte Bergkuppe (ca. 200 m x 130 m). Haben die heutigen Wälle noch eine sehr imposante Höhe von ca. 2 Metern und eine Breite von bis zu 15 Metern, waren diese „Mauern“ seinerzeit noch weit höher oder wirkten durch eine zusätzliche Brustwehr noch beeindruckender. Potenzielle Angreifer konnten auf einer Länge von über 20 Metern attackiert werden, bevor sie zum eigentlichen Torhaus vordringen konnten.

(Grafik: Carolin Johanning u. Manuel Zeiler auf Grundlage Geobasisdaten.nrw.de©)

(Grafik unten). Ob der Wehrgang wie in dieser Rekonstruktion zusätzlich überdacht war, ist allerdings nicht sicher.
(Foto: Helmut Heidrich; Grafik: Manuel Zeiler)

Für Kinder
Der Weg vor Euch führt zu den Resten einer Wallburg, einer ganz alten Burg, in der vor über 2000 Jahren Menschen vermutlich Schutz vor Angreifern suchen konnten. Könnt Ihr die großen Wälle sehen? Sie schützten die Burganlage. Dafür schütteten die Menschen einen riesigen Erdhaufen mit Steinen an, vor dem sie eine noch viel höhere Mauer aus Holz und Steinen errichteten. Heute sind nur noch die Wälle aus Erde und Stein erhalten, aber selbst die sind immerhin noch über 2 m hoch: Fast so hoch wie ein Fußballtor!
Der Zugang zur Wallburg liegt direkt vor Euch. Man hat die Befestigung so gebaut, dass die Menschen durch eine Gasse in die Burg kamen. Dort waren sie gut geschützt und vom Torhaus aus, das hier stand, konnte man die Burg hervorragend bewachen.

(Foto: Manuel Zeiler)