Station 2.II: Eisenzeitliche Wallburg – Funde
In den letzten knapp hundert Jahren haben sich Forscher an diesem Ort immer wieder bemüht, durch Ausgrabungen, Bohrungen und Sondengängen den Geheimnissen der Eisenzeit, dieser vermeintlich „grauen“ oder „mythischen“ Vorzeit auf die Spur zu kommen. Denn Schriftquellen gibt es aus dieser Zeit und dem hiesigen Kulturraum keine. Um mehr zu erfahren, bleiben ausschließlich die Mittel der Archäologie.
Welche Funde haben Archäologen also bisher machen können und was können sie daraus ablesen? Funde aus dem Inneren der Wallburg, Scherben verzierter Töpfe und Schüsseln, Eisenwerkzeuge und Mahlsteinfragmente sind Hinweise dafür, dass Menschen vom 5. bis ins 2. Jahrhundert vor Chr. die Wallburg zumindest zeitweise genutzt haben. Freigelegte Steinpflasterungen mit Feuerstellen könnten Überreste von Wohnbauten sein. Aber es mangelt an eindeutigen Belegen für wirklich dauerhafte Bewohner. Zudem spricht die Tatsache, dass es keinen unmittelbaren Wasserzugang gibt, anders als es für eisenzeitliche Siedlungen im Umland (Station 10) typisch ist, dagegen. Die Vorstellung, dass sich hier Menschen aus der Umgebung nur für eine begrenzte Zeit versammelten oder Zuflucht suchten, scheint daher wahrscheinlicher.
Bei den letzten Untersuchungen ließen zwei Funde die Herzen der Archäologen höher schlagen und gaben gleichzeitig neue Rätsel auf. Am Bergrücken wurde zunächst jener „Schatz” entdeckt, der Sie als Logo über den gesamten Kulturweg begleitet: Eine Grobschmiedezange aus der späten Eisenzeit, einen knappen halben Meter lang. Ihr außergewöhnlich guter Erhaltungszustand lässt vermuten, dass das Werkzeug nicht einfach verloren ging. Vielmehr scheint sie absichtlich „begraben“ worden zu sein. Eine Form der Opferung also? Diente die Wallburg den Siedlern der Umgebung also als Versammlungsort für sakrale Zwecke? Oder für politische Aufgaben? Derzeit lässt sich solches nur vermuten.
Auch der Fund eines Waffendepots direkt am Außenwall ist außergewöhnlich: Eine Speer- und eine Lanzenspitze aus der jüngeren Phase der Eisenzeit (2. bis 1. Jahrhundert vor Chr.) wurden mit der Spitze nach Osten zeigend begraben und zuvor absichtlich beschädigt, also als Waffen untauglich gemacht. Sind es vielleicht nur die Spuren von Kampfhandlungen? Nein, Untersuchungen belegen die mutwillige Zerstörung. Inklusive eines Schildnagels lag die komplette Ausrüstung eines „Kriegers“ aus der Eisenzeit im Boden. Ähnliche Waffendepots finden sich bei anderen eisenzeitlichen Wallburgen, so zum Beispiel in der unweit gelegenen Wallburg Wilzenberg bei Schmallenberg. Aber warum wurden diese Depots niedergelegt? Warum die Waffen absichtlich unbrauchbar gemacht? Womöglich feierte ein Sieger nach einem Kampf seinen Triumph mit der Zerstörung der Waffen seines Gegners.
Für Kinder
Jetzt steht Ihr in der Wallburg. Hier wurde die Zange gefunden, die das Wiedererkennungszeichen des gesamten Weges ist. Mit solchen Schmiedezangen hat man damals wie heute glühend heißes Metall aus dem Feuer geholt und anschließend mit dem Hammer bearbeitet. Allerdings muss sie für die Menschen damals etwas Besonderes gewesen sein. Denn Wissenschaftler haben herausgefunden, dass diese Zange nicht einfach liegengelassen worden ist. Die Menschen scheinen diese Zange und auch Waffen, die außerhalb der Wallburg gefunden wurden, absichtlich begraben zu haben. Könnt ihr Euch vorstellen, warum man sowas gemacht hat? Auch Wissenschaftler haben dafür keine eindeutige Erklärung.